Best of Oktober 2006

Der goldene Oktober war geprägt durch das Gold der WWE. Das des World Heavyweight Champions, des WWE Champions und des ECW World Champions. Und ohne zuviel meiner Bewertungen vorweg zu nehmen: Mich hat es prächtig unterhalten.
Damit herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe meiner Kolumne. Der Oktober liegt hinter uns und WWE hat gezeigt, dass man auch ohne Kurt Angle auskommt und dass man den Smackdown-Brand alles andere als abschreiben kann. Viel hat man in den letzten 4 Wochen richtig gemacht, einiges auch falsch. Was in meinen Augen in welche Kategorie fällt, wessen Gimmicks die überzeugendsten, welches Match das Beste und welcher Champion der dominanteste war, das lest ihr im “Best of… Oktober 2006”:


Beste Storylines und Fehden
1. Champion of Champions
2. DX vs. Randy & Edge
3. Undertaker vs. Kennedy

History Repeating… Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da stand man vor einem der 4 wichtigsten PPV’s des Jahres und war auf der Suche nach einem Main Event, der die Massen dazu bewegt, sich die Show für teures Geld zu bestellen. Das Grundprinzip der Survivor Series ließ auch schon in der Geschichte zwei Parteien aufeinander treffen und so ergab es sich, dass einer der cleveren WWE-Booker CSI-mäßig kombinierte. Man brauchte zwei Parteien, es sollte etwas Neues sein. Dann überlegte er - hm, fällt mir da für RAW was Gutes ein? Irgendwie nicht. Für Smackdown? Mist, auch nicht. Da hat man schon zwei Shows und doch keine Ideen - Stopp - zwei Shows, Yeah! Das war es. Und so präsentierte man uns die erste Smackdown vs. RAW Fehde, die unplatzierter nicht hätte sein können. Es herrschte absolutes Chaos bei World Wrestling Entertainment, der Taboo Tuesday wurde zu einem der chaotischsten Events der Neuzeit. Nun, ein Jahr später, stehen wir an einer ähnlichen Stelle, bis auf das Chaos vielleicht - und natürlich die Tatsache, dass es nun drei Brands innerhalb von WWE gibt. Drei Brands mit jeweils einem Champion. Denkt man genau drüber nach, ist ein solches Aufeinandertreffen der Rosteroberhaupte eigentlich viel zu bedeutend, um es bei einem “kleinen” PPV stattfinden zu lassen, aber es war halt an der Zeit, die Brand-Fehde wieder für die Survivor Series anzuheizen. Und wenn man dieses ganze “Das hatten wir doch erst” mal außer Acht lässt, bietet uns World Wrestling Entertaiment im Gegensatz zum vergangenen Jahr hier plötzlich eine verdammt gute Show dreier ebenbürtiger Champions. Langsam aber mit Bedacht eingeleitet durch die Sonderklausel des TLC-Matches standen drei Champions im Ring, die der Meinung waren, die wahre Nummer eins zu sein. Ein Anspruch, der dermaßen plausibel rüberkommt, dass man sich doch fragt, wieso man solch eine Story nicht schon viel eher gesehen hat. Und doch ist der Zeitpunkt irgendwie perfekt. Zwar scheint das ganze ursprünglich sehr für die Series konstruiert zu sein, mit Cena, Booker und TBS hat man aber momentan die absolute Traumbesetzung für so eine Geschichte. Niemand anderer im ECW-Roster besitzt derzeit ein mit den RAW- und SD-Champs vergleichbares Standing, außer Big Show. Selbst RVD, Sabu oder der Sandman könnten dem nicht standhalten, würden nicht ebenbürtig wirken. Cena kann in dieser Rolle endlich wieder den Face spielen und die Fans nehmen ihm diese Position nach langen Durststrecken endlich wieder an - und King Booker zählt in meinen Augen eh zum besten Champ seit JBL. Drei perfekte Charaktere, absolut gleichstark präsentiert und die hübsche Klausel, dass nur ein Gürtel auf dem Spiel stehen wird. Ich bin unheimlich gespannt auf das Match und den Ausgang - lang lebe der König.

Der Hype ist vorbei. Vier Worte, die es auszusprechen sehr schmerzt, für mich als ewiger d-X-Mark, der immer von einer Reunion geträumt hat und von der tatsächlichen Umsetzung nach Abflachen des Hype nun so bitterlich enttäuscht war. Doch was ist letztlich Schuld daran? Warum ist die dX nicht mehr das was sie mal war? Auf der Hand liegen die viel diskutierten Argumente, dass sie sich nicht weiterentwickelt hätten, zu alt seien oder neue Mitglieder fehlten. Für mich gibt es aber noch ein weiteres, ganz wichtiges Indiz - nämlich der falscheste Gegner den man überhaupt hätte wählen können. Spirit Squad, Vince und Shane - wie sollen etablierte Größen wie HBK und Triple H bei solch einer lächerlichen Gegenfront langfristig over bleiben und dem Hype standhalten? Ich bete dafür, dass Vince die Wahl zum Cyber Sunday verlieren wird und dieses Kapitel nun tatsächlich ein Ende gefunden hat und widme mich nun den Tatsachen, die es rechtfertigen die dX an dieser Stelle aufzuführen. Denn die Durststrecken sind vorbei und man hat nun endlich etwas getan, was d-Generation X gebraucht hat: Charismatische, etablierte, absolut starke Gegner. Edge und Randy Orton sind die Traumbesetzung als Gegenpol zu Michaels und HHH. Allein die wenigen Segmente, die wir bisher zu sehen bekamen, rechtfertigen diese Storyline mehr als 80% von all dem, was man im laufenden Jahr gesehen hat. Und zum ersten Mal, wirklich, zum allerersten Mal hatte ich bei einer Promo von Edge und Orton das Gefühl, etwas wie “dX vs nWo” wirklich sehen zu wollen. Ohne Hogan, ohne Hall und ohne Nash. Orton, Edge und Eric Bischoff - wie sagt es die WWE-Version des bekannten Sprichwortes: “Man muss sich etwas nur doll genug wünschen - dann wird es garantiert nie war.”. Mir zumindest würd’ einer abgehen und in der nächsten Ausgabe würde dieser Absatz dann mit vier anderen Worten beginnen, die mir zweifelsohne leichter über die Lippen bzw. Finger gehen würden als die vier ersten Worte dieses Absatzes. Denn dort würde stehen: “THE HYPE IS BACK!”.

Etwas Besseres hätte sowohl dem Undertaker als auch Ken Kennedy gar nicht passieren können als die Fehde gegeneinander. Die Einleitung war zwar plump aber glaubwürdig, die Umsetzung das wohl beste, was wir von beiden im laufenden Jahr bisher gesehen haben. Klar, war der zusammenkrachende Ring beim Rumble irgendwie beeindruckender als ein explodierendes Mikrophon - aber auch um einige Level blöder. Taker gegen Henry und Taker gegen Khali war irgendwie einfach viel zu sehr “Standard”, man hat das alles schon x-mal unter anderen Bannern gesehen und es verlief eh immer gleich. Taker gegen Kennedy ist da anders. Kennedy wirkt für den Undertaker nicht als Bedrohung, er ist der Außenseiter und wird auch als nichts anderes präsentiert. Nur einer sieht es anders und das ist Kennedy selber - was die Story und seinen Charakter eben genau so herausheben. Kennedy bleibt arrogant und furchtlos, ob da nun ein Batista, ein Marty Garner oder eben ein Undertaker vor ihm stehen. Auch wenn es vollkommen klar ist, dass er einer Chokeslam kassiert, rennt er zu den Matches des Takers und attackiert ihn. Der DQ-Sieg war zwar höchst lächerlich umgesetzt, aber dennoch die logische Konsequenz der bisherigen Klasse der Auseinandersetzung. In der kurzen Geschichte mit Kennedy und Batista setzte WWE lediglich das Signal, wo man mit Kennedy in Zukunft hin will. Mit dieser Fehde gegen den Deadman vollzieht man in meinen Augen den Plan. Am Ende wird Kennedy zwar unterliegen, aber es würde mich nicht wundern, wenn er im direkten Anschluss im Main Event des Smackdown Rosters stünde. Und das vollkommen zu recht.


Schlechteste Storylines und Fehden
1. Extreme Strip Poker
2. Spirit Squad vs. Flair & co.
3. Cruiserweight Title

Manchmal übertrifft sich WWE echt selber. Hattet ihr in der Schule bei Euch in der Klasse auch immer so einen Typen, der ständig unheimlich dumme Sachen gemacht hat? Und das natürlich immer genau zu den absolut unpassendsten Zeit und am unpassendsten Ort? Ich meine keine coolen Scherze - ich meine echt dumme Sachen zum an den Kopf packen? Wie bei Stromberg so’n “Ernie“. Und dann gab es irgendeine Situation, da ist es wieder einmal passiert und es hat alles übertroffen, so dass man dachte “Oh, Mann, das war jetzt echt selbst für Ernie heftig.”. Ich denke, ihr versteht was ich meine. Extreme Strip Poker. Angeblich das Gegenprogramm zum Shamrock-Kampf. Gegenprogramm um tatsächlich dagegen anzustinken oder weil man dachte, dass eh keiner ECW einschaltet und man deshalb ruhig Scheiße senden kann? Hallo! In Deutschland und sicherlich auch in anderen Teilen der Welt hat Shamrock nicht zeitgleich zur Ausstrahlung der Show auf die Nase gekriegt. Wir mussten uns ECW angucken. Extreme Strip Poker. Extreme war daran gar nichts. Strip - das einzig interessante hat man abgeblendet. Und Poker - also in Deutschland spielt man das anders… Eine Beleidigung für (eigentlich sollte jetzt hier ne Aufzählung à la ECW, Fans, blablabla kommen aber ich fasse es einfach zusammen) alles. CM Punk wrestlet und man kann es nur im Splitscreen sehen, weil grad irgend so eine Tiffi eine Herz 3 gezogen hat!?!? Extreme Bullshit. Das passiert, wenn man Ernie ins Booking Team setzt.

Endlich - und wenn ich endlich sage meine ich auch endlich - geht es wieder bergauf mit der Tag Team Szene in beiden Shows. Die Tage der Spirit Squad sind gezählt und es stellte sich eigentlich nur noch die Frage, wer sie denn nun als Tag Team Champions des roten Brands beerben würden? Sollten es die Schotten sein? Die Liebesmaschinen, die Ghetto-Gangster oder doch erneut die Cowboys? So viele Alternativen gab es schon seit Jahren nicht mehr. Und endlich, beim Cyber Sunday wird es dann vollzogen. Und? Wer wird Champ? Sind’s die Highlanders? Cryme Tyme? Nein. Es sind Walldorf und Statler. Hätte mir jemand erzählt, ein Schotte würde der nächste Tag Team Champion sein, hätte ich mich für Robby und Rory gefreut und die Sache begrüßt - aber im Leben nicht mit dem Jugendfreund ihrer Großväter gerechnet. Vom Voting verspreche ich mir einzig und allein, dass Vince McMahon aufgezeigt bekommt, dass niemand Dusty Rhodes sehen will. Taboo Tuesday war in den vergangenen zwei Jahren dafür bekannt, absolut sinnfreie Tag-Team-Titelwechsel vorzunehmen - der Cyber Sunday wird, so befürchte ich’s, einen ganz neuen Maßstab in dieser Tradition setzen.

Gibt es diese 30-Tage-Klausel eigentlich noch? Also, die, dass man seinen Gürtel verliert, wenn man ihn 30 Tage lang nicht verteidigt? Wo wir gerade bei den “Gibt es eigentlich noch”-Fragen sind, mach ich da mal gleich weiter:
Gibt es eigentlich noch…
- …diesen talentierten Mann, der bei ROH Champion und bei WWE ein Hund war?
- …diese Mexikaner, die auf den Rasenmähern rumgefahren sind und dafür vom Publikum geliebt wurden?
- …diesen kleinen Araber, der talentierter ist als die Hälfte aller aktiven Superstars, aber den Undertaker immer nur mit neuem Futter beliefert?
- …diesen chinesischen Cowboy, diesen Reality-Typen, den Indeed-Chinesen, den Tanz-Dulli und diesen Hollywood-Wannabe?
- …jemanden außer mir, der den Cruiserweight Title endlich mal wieder in einer vernünftigen Story verteidigt sehen will?

Was die Storylines angeht, ist Smackdown trotz des erkennbaren Aufwinds immer noch relativ schwach aufgestellt. Kennedy und der Taker rocken zwar alles weg, dafür passiert daneben nicht wirklich viel - von der Anwesenheit Benoits und Kanes verspreche ich mir allerdings einiges. ECW macht sich. Sandman/Striker weiß zu unterhalten, genau wie die Holly-Geschichten und alles um CM Punk. RAW hat aber immer noch die Nase vorn, der Vorspung ist aber deutlich gesunken und es wird schwer das im nächsten Monat mit “Harald und Eddie” als Tag Team Champs zu halten.


Beste Gimmicks
1. William Regal
2. MVP
3. CM Punk

So muss das sein. Ich glaube, Vince McMahon ließt meine Kolumne doch. Es gab Zeiten, da hab ich da ja dran gezweifelt, aber irgendwie kommt das Gefühl langsam wieder zurück. Im letzten Monat stand Regal auf der Liste der schlechtesten Gimmicks und was bekomme ich in den Folgewochen in den Smackdown Shows präsentiert? William Regal in Bestform in den Matches des Monats, der Segmente des Monats und einer öffentlichen Hassrede gegen seinen Einsatz in den letzten Monaten, die sich anhörte wie die englische Übersetzung meines Regal-Absatzes aus der letzten Best-of-Ausgabe. Bleibt mir an dieser Stelle also nur zu sagen: “Hi Vince!”. Zurück zum Thema: Regal rockt. Er war in meinen Augen DER Star des No-Mercy-PPVs und hat bei dieser Show über 3 Stunden hinweg gezeigt, was alles in ihm steckt: Ein ausgezeichneter Entertainer und ein begnadeter Wrestler. WWE hat ihn dafür belohnt. Er durfte gegen den König revoltieren, ihn gar niederschlagen und das Segment als Gewinner verlassen. Er stand im Pre-Main-Event des Pay-Per-Views und hat nun endlich wieder einen Partner und ein Gimmick verpasst bekommen, mit denen er Smackdown in kürzester Zeit dominieren kann.

Viele Fans beschwerten sich über das Debut und den Einsatz von MVP ohne wirklich genau hinzusehen. Hätten sie das nämlich getan, hätten sie festgestellt, dass sämtliche erzielten Effekte absolut berechnend eingesetzt und absolut beabsichtigt waren. Alles wirkte überzogen, alles wirkte dieses kleine bisschen “Too Much” - der anfängliche Hype um den unbekannten Mann, die Vertragsunterzeichnung, der Hype um den Mystery Opponent, die Hüpfburg beim Einmarsch, das Outfit und natürlich Marty Garner. Überheblich, selbstüberschätzend - das ist das Gimmick des MVP. Und das wird doch momentan bei Smackdown so viele Male besser dargestellt als es bei allen 08/15ern wie Chris Masters, Mark Jindraks oder Rene Duprees anfänglich getan wurde. Mit Kane ergänzt sich dieses Gimmick prächtig und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir MVP in bedeutenden Fehden mit Chris Benoit, Matt Hardy oder dem Undertaker sehen.

Für Montel V. Porter sind die Buchstaben “MVP” bloß Initialen, für CM Punk ist es seine Berufsbezeichnung innerhalb des ECW-Brands. Selten hat ein Neuling innerhalb von WWE von der ersten Sekunde an solche Face-Reaktionen bekommen wie CM Punk. Sein Ruf aus dem Independent-Bereiche eilte ihm bis nach McMahon-Land voraus und mit der ECW hat er eine Plattform geboten bekommen, die ihn in dem verdienten Rampenlicht dastehen lässt. Kaum eine ECW Show vergeht ohne einen Auftritt Punks, ein Nichtauftritt könnte man sich gar nicht erlauben, die Fans würden revoltieren. Es ist nun an der Zeit, Punk in eine erste große Storyline zu hieven und ich bin sehr froh darüber, dass er nicht auf der Umaga-Speisekarte für Cyber Sunday steht. Zwar werden uns die Matches mit Mike Knox nicht von Klassikern sprechen lassen, aber immerhin erwartet uns eine Geschichte, in der sich CM Punk neben seinen ganzen Squashes endlich mal richtig austoben kann. Ich freu mich drauf. Ich bin CM Punk Fan.


Schlechteste Gimmicks
1. Jonathan Coachman
2. Vito
3. Chavo Guerrero

Fehlbesetzung - nur dieses Wort beschreibt Jonathan Coachmans aktuelle On-Air-Rolle. Er ist kein GM und wirkt auch nicht so als sei er einer. Die Rolle des Handlangers vom Boss spielt er zwar gut, wenn man aber bedenkt, dass er der Erbe Eric Bischoffs in den RAW-Shows ist, empfindet man nichts weiter als Mitleid. Und zwar für Bischoff. Man sollte die Chance des Cyber Sundays ergreifen und einen neuen General Manager küren lassen. Optionen gibt es so unheimlich viele, dass es kaum Sinn machen würde, sie hier aufzuzählen, auch wenn die beste Alternative mit Ted DiBiase kürzlich erst entlassen wurde. Coachman passt da einfach nicht hin, wo er ist und lässt RAW dadurch wesentlich schwächer wirken als die beiden anderen Brands mit ihren starken Oberhäuptern. Wie sehr ihn das Publikum verehrt wird er sicherlich ganz schmerzlich beim Cyber-Voting zu spüren bekommen.

Vito soll ja angeblich mit seinem Gimmick zufrieden sein. Einerseits nachvollziehbar, da er schließlich seit dem FBI-Split nicht ein einziges Mal On Air verlor. Andererseits eher nicht so wirklich nachvollziehbar, da er ein Kleid trägt. Und bitte, ich kenne keinen “Kerl”, der freiwillig in der Öffentlichkeit ein Kleid trägt und dann auch noch wenn Millionen Menschen auf der ganzen Welt dabei zusehen. Die Segmente mögen zwischenzeitlich ganz unterhaltsam gewesen sein, aber von Bedeutung war davon nichts. Keine wirkliche Fehde, kein großes Match, nur unbedeutende Siege über unbedeutende Gegner. Jetzt, da die Siegesserie dank Elijah Burke ein Ende gefunden hat, sind Vitos Tage in dieser Form hoffentlich gezählt, seine Fahrkarte in die endgültige Lowercard ist bereits gezogen. Die Frage ist nur, ob er das traurig finden soll oder sich doch lieber darüber freut.

Beim vergangenen Smackdown gab es ein “I Quit” Match zwischen Rey Mysterio und Chavo Guererro, bei dem der Sieger Smackdown verlassen musste. Auch wenn man als Internet-Fan von Mysterios Pause und dem damit verbundenen Matchausgang wusste, stand doch eines ganz klar schon vor Beginn dieses Kampfes fest: Egal wer die die Worte “I Quit” sagen wird, Gewinner des Ganzen kann in beiden Fällen nur ein und dieselbe Person sein: Der Fan. Denn endlich hat diese Farce ein Ende. Mysterio wird irgendwann zurückkehren und seinen Weg gehen, wie aber geht es mit Chavo weiter? Ernie wird sagen: “Wir lassen ihn gegen Benoit fehden, wegen Eddie und so.” Jeder andere mit einem höheren IQ als ein Stein würden sagen: “Puh, keine Ahnung.” So auch ich und wahrscheinlich die Smackdown-Booker. Mit dem jetzigen Chavo ist nicht viel zu holen. Eine Grunderneuerung ist der einzige Weg (das ist keine Aufforderung eines Kerwin-White-Comebacks!). Zu einer solchen müsste auf jeden Fall das Entfernen von Vickie gehören und generell das Verbannen des Namen Eddie Guerrero aus Allem was Chavo in Zukunft tun wird. Eddie’s Tod ist nunmehr fast ein Jahr her und langsam haben er, seine Legende und seine Fans den Abschied verdient.

Für mich sieht man besonders in dieser Kategorie die Versinnbildlichung des Aufschwungs bei Smackdown. Kane’s Präsenz tut unheimlich gut, die Newcomer überzeugen durch die Bank weg - vorn heran Burke und Porter. ECW ruht sich zu sehr auf dem Bestehenden aus und kümmert sich zu wenig um Neues, weswegen RAW die Silbermedaille nach den blauen Jungs erhält.


Wrestler des Monats
1. John Cena
2. Big Show
3. King Booker

Vor uns steht das Champion of the Champions Match und daher wähle ich bewusst eben diese drei Champions in dieser Kategorie. Erstmals standen nämlich alle drei nicht nur in ihrer Show im Rampenlicht, sondern übergreifend an jeden Montag, Dienstag und Freitag der Woche. Schon oben hatte ich bemerkt, dass ich eine Menge von allen Dreien halte und eine Abstufung daher sehr schwer wird, dennoch möchte ich mich dieser arroganten Herausforderung stellen - in Vorhaben das nur schief gehen kann, weil in solch einer Bewertung viel zu viel Gefühl mitspielt und sich die Argumente für und wider des einen und des anderen einfach zu sehr ähneln. Und trotzdem versuche ich es und bin bei meinem Platz 1 selber ein Stück weit geschockt. John Cena. Betrachtet man den Monat, die Dreierfehde und alles im Gesamten ist Cena aber derjenige für mich, der überall in allen Belangen die Nase vorn hatte. Er hat es natürlich auch am einfachsten, schließlich ist er der einzige Face in der Runde und die Heels sind so sehr Heel, dass Cena auch tatsächlich bejubelt wird. Das hat er gebraucht und man merkt wie er in dieser Situation aufgeht. Big Show hingegen wird als größte Bedrohung dargestellt. Die beiden Niederlagen gegen RVD unterstreichen das allerdings nicht unbedingt gekonnt. Ähnlich sieht es bei King Booker aus, der zwar seine Rolle brillant spielt, aber nicht wirklich als starke Macht dargestellt wird. Einen Sieg Bookers in dieser Fehde schließe ich daher so gut wie aus, zumindest würde mich das am meisten verwundern. Big Show wäre da schon eher eine Option, alleine um die neue Show als gleichwertigen Gegner zu den etablierten zu hypen. Beim Rennen um den zu verteidigenden Gürtel wird es wohl auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Show und Cena, was genau wieder einen dieser beiden zu den Favoriten macht. Die einfachste Booking-Lösung dieses Matches wäre schließlich den gewinnen zu lassen, dessen Titel auf dem Spiel steht. Unterm Strich gesehen soll es aber gar nicht darum gehen, wer denn nun dieses Match gewinnt und wer nicht. Es soll um den Oktober gehen, um das was war. Big Show wird zwar bei RAW und SD stark dargestellt, muss aber in seiner Heimatshow zwei Mal gegen RVD jobben. Booker hat noch nicht eine Titelverteidigung wirklich clean und aus eigener Kraft absolviert. John Cena hingegen bekommt gigantische Fanreaktionen und verhilft sogar Johnny Nitro zu ansprechenden Segmenten. Alles in Allem geht dieser Monat an Cena und repräsentiert durch ihre Champions vergebe ich auch die Showpunkte in der Rosterkategorie in eben dieser Reihenfolge.
Man kann diese Kategorie, die ja heute etwas anders behandelt wurde als die anderen Monate, allerdings nicht abschließen ohne die Männer genannt zu haben, die in einer regulären Ausgabe ganz weit oben gestanden hätten: Rob Van Dam, Hardcore Holly, CM Punk, William Regal, Ken Kennedy und Edge.


Matches und PPV-Tops
1. Regal v. Benoit /No Mercy
2. Holly v. RVD /ECW
3. Tag Titles /No Mercy

“What a match!”
“That’s how you do it!”
“Regal has never been better!”
…nur drei JBL-Zitate von No Mercy, die genau das beschreiben, was meine Gefühle zu diesem Match am besten widerspiegelt. Es ist lange, es ist verdammt lange her, dass ich bei einer WWE-Show vor dem Fernseher saß und einen Kampf mit offenem Mund, sprachlos aufgrund dessen was geboten wird, betrachtete. Klar, ich bin großer Fan des klassischen Wrestling, den Matwrestling. Es stand nicht auf der Card, Benoits Comeback hervorragend aufgebaut und das Match ein Traum. Zunächst deutete man die gesamte Show an, dass Vito Regals Gegner sein würde, die Hoffnungen auf ein Benoit-Comeback zerstörte man mit Marty Garners Auftritt. Das Match zwischen Regal und Benoit war hart, es war stiff, es war spannend und es war das wahrscheinlich beste, was ich in diesem Jahr bisher in einem WWE Ring gesehen habe.

Zum Einen steht das Match zwischen RVD und Hardcore Holly natürlich als Huldigung von Holly hier. Als Huldigung dessen, dass er nicht Teil der ECW wurde, weil WWE ihm irgendwann den Namen “Hardcore” verpasste, sondern weil er ein verdammt nochmal harter Hintern ist. Zum Anderen steht das Match hier, weil es einfach großartig war. Ich müsste wahrscheinlich lange recherchieren um herauszufinden, ob ich von Bob Holly schon mal einen besseren Kampf gesehen habe - wenn auch der Großteil der Klasse Rob Van Dam zu verdanken ist. Natürlich ist ECW nicht mehr das, was wir mal als ECW kannten. Aber wenn solche Matches (und es gibt auch noch viele andere Beispiele) dabei herauskommen, dann bin ich absolut froh darüber, dass es wieder eine ECW gibt.

Geheimes Highlight bei No Mercy war das Tag Team Title Match. Das Ende rockte - ein Dudley Dog von Kendrick, eine Running Shooting Star Press von London und die Titelverteidigung, die wahrscheinlich fast niemand erwartet hätte. Auch hier, bei Smackdown, ist die Tag Team Szene endlich wieder am Leben. Auch ohne die Pitbulls kann man hier schöne Geschichten erzählen. Sowohl mit den am No-Mercy-Match beteiligten Teams, als auch mit Burke/Terkay, Regal/Taylor, the Gymini und denen die mir jetzt spontan nicht einfallen. Krönender Abschluss eines tollen Matches war an diesem Abend wie so oft ein JBL-Zitat: “Look at London and Kendrick… They remind me of the old APA”. Herrlich. Besser war nur “This guy with his Terry Taylor Starter Kit.” beim Einmarsch von the Miz.

Smackdown hat mit dem aktuellen PPV wieder allen Kritikern den Fickfinger gezeigt und bewiesen, dass ein kleines Loch noch keine Show zerstört. Smackdown ist wieder da und ich bin mir sicher, dass sich der Weg nach oben in den nächsten Wochen fortsetzen wird. RAW muss sich aber auch der ECW geschlagen geben.


Das Überflüssigste zum Schluss
1. Corporal Kirchners tragisches Ableben
2. Vince als Referee beim Cyber Sunday
3. Kevin Federline

Selten hat die Todesmeldung eines bekannten Wrestlingstars wohl für so viel Gelächter geführt wie der Tod von Corporal Kirchner. Denn der erste, der sich zu dieser schockierenden Nachricht zu Wort meldete war… Corporal Kirchner mit den aussagekräftigen Worten “I am not dead.”. Peinlich, WWE. Zumindest eine Richtigstellung wäre man den Fans und Kirchner schuldig gewesen.

Endlich hatte die Story zwischen den McMahons und der d-Generation X ein Ende gefunden, da bietet man den Fans die Möglichkeit zur Weiterführung an. Ich bete, ich flehe aus tiefstem Herzen, dass der Wrestlinggott ein Erbarmen hat und die Wahl nicht manipulieren lässt, so dass Eric Bischoff das Match leiten wird. Und bitte, liebe Leser meiner Kolumne, verzeiht mir, wenn heute etwas mehr Schreibfehler versteckt sind oder manche Gedankengänge konfuser wirken als sonst - ich bin schließlich nebenbei damit beschäftigt ein fürs andere Mal für Eric Bischoff als Special Referee beim Cyber Sunday zu Voten.

K-Fed - Yeah! Der Typ weiß, wie man sich promotet. Man macht ne Platte, geht in eine Wrestlingshow, die sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt ansehen und lässt sich von 20.000 Menschen in der Halle ausbuhen. Ob das die Verkaufszahlen seines Albums wirklich steigert? Das einzige, was er damit erreicht, ist die bohrende Frage in den Köpfen der Männer dieser Welt, was Britney Spears an diesem Pupser findet.


Unterm Strich
1. RAW (4 Punkte)
1. ECW (4 Punkte)
1. Smackdown (4 Punkte)

Ein Patt. Und das finde ich auch gut so, denn jedes andere Ergebnis wäre irgendwie ungerecht gewesen. ECW wird immer besser und Smackdown hat unheimlich viel Boden gut gemacht. Der Kane-Trade war der wohl beste seit Monaten, die neuen Top-Fehden in allen drei Shows überzeugen. Mit Cyber Sunday steht uns ein spannender PPV bevor, bei dem wirklich viel passieren kann und hoffentlich auch wird. Uns erwartet außerdem die Survivor Series und in knappen fünf Wochen auch schon der erste echte ECW Pay-Per-View, bei dem RVD wohl seinen zweiten ECW-Titelrun einläuten darf.
Alles in Allem bin ich mit dem Oktober voll und ganz zufrieden und absolut begeistert darüber, endlich wieder drei gleich starke Shows zu sehen.
Viel Spaß beim Voten für den Cyber Sunday (Vote for Eric!) und dem Pay Per View an sich. Bleibt mir nur noch zu sagen: Einen schönen Oktober und wie immer eine gute Zeit! Ach ja, und: „Bye Vince!“…
Bis denn,

Euer Ben